Bei den größeren Rassen dauert die Junghundzeit länger, sodass sie zuweilen erst zwischen dem 18. bis 24.Lebensmonat erstmalig läufig werden. Kleinere Rassen dagegen sind viel eher
ausgereift und kommen somit auch eher in die Hitze.
Allerdings beinhaltet die körperliche Reife nicht automatisch auch die seelische Reife. Bei der Zucht, egal ob Rassezucht oder Liebhaberwurf, sollte immer die seelische Reife entscheidend sein, denn eine nicht ausgereifte Hündin ist zwar in der Lage Welpen zu bekommen, wird mit den Welpen aber nicht ordentlich zurechtkommen und auch kein richtiges Verhalten zeigen und vermitteln können.
Die Läufigkeit geht mit einem Anschwellen der Vulva, vermehrtes Lecken der Vulva und einer Blutung einher, die individuell mehr oder weniger stark ausgeprägt sein kann, von kaum bemerkbar bis sehr heftig, mit entsprechenden Sauberkeitsproblemen im Haushalt.
Die Blutung zeigt an, dass der Anöstrus ( die Ruhephase zwischen zwei Läufigkeiten ) beendet ist, und der Proöstrus angefangen hat, der den Körper auf die Fortpflanzung vorbereitet.
Grob umschrieben sagt man, 7 Tage ( Proöstrus ) kommt es, 7 Tage ( Östrus ) bleibt es und
7 Tage ( Preöstrus ) geht es. Da jedes Lebewesen doch sehr verschieden ist, soll dies tatsächlich nur eine Eselbrücke sein. In der Proöstrus Phase sollte die Blutung rot sein, dann immer heller werdend. Dies sind bekanntlich die gefährlichen Tage, wo die Hündin den Rüden nicht nur duldet, sondern ihn durch eventuelles Entlaufen sogar sucht. Es heißt nicht umsonst: LÄUFIGKEIT .
Hündinnen sind in dieser Zeit aufgrund des erhöhten Östrogenspiegels erregbarer, manche werden anhänglicher oder wirken gar etwas traurig. Meist tritt häufigeres Urinieren auf, wobei meist ein Hinterlauf halb angehoben wird, um besser das Territorium markieren zu können.
Nach der Läufigkeit tritt bei einigen der Hündinnen zunehmend eine so genannte Scheinträchtigkeit auf. Diese kann sich durch verändertes Verhalten, das Bemuttern von Gegenständen (Stofftiere, Spielzeug, Schuhe) und Milchbildung im Gesäuge bemerkbar machen und ist ab einem gewissen Ausprägungsgrad behandlungsbedürftig.
Wenn Sie nun eine Hündin besitzen, aber nicht züchten möchten, stehen Sie auf jeden Fall vor die Frage gestellt: Was mache ich mit meiner Hündin wegen der Läufigkeit.
Eine Ideallösung gibt es nicht. Sie sind deshalb leider gezwungen, sich nach sorgfältiger Erwägung für eine Vorgehensweise zu entscheiden und dann auch die Verantwortung für daraus eventuell erwachsende Nachteile zu übernehmen.
Sie lassen Ihre Hündin zwei Mal im Jahr läufig werden.
-Vorteile:
Kein Eingriff in den Organismus, weder medikamentös noch chirurgisch und auch keine Kosten.
Solange keine körperlichen Schwierigkeiten zugrunde liegen, in meinen Augen der beste und natürlichste Weg.
-Nachteile:
Die Zeit der Läufigkeit verlangt Ihnen ein absolut höchstes Maß an Aufmerksamkeit ab, um eine unerwünschte Bedeckung Ihrer Hündin zu verhindern. Nur wenn Sie sich ganz sicher sind, dies
gewährleisten zu können, wäre es der richtige Weg für Sie und ihre Hündin. Bedenken Sie, dass Sie 3 Wochen oder gar länger allein und einsam spazieren gehen müssen. Ein Rüde erkennt sehr deutlich, wenn eine Hündin heiß ist. Keines von den angepriesenen Tabletten oder Sprays können die Pheromone der Hündin überdecken. Das Geld sollten Sie sich sparen. Auch ist dringend davon abzuraten, die Vulva der Hündin mit Desinfektionsmittel oder Ähnlichem abzuwaschen, denn auch das wirkt nicht im geringsten, schadet aber der Hündin ungemein.
Während der Hitze benötigt die Hündin ein Maximum an Überwachung, rund um die Uhr!
Unterdrückung der Läufigkeit mittels regelmäßiger Hormon-Injektionen
Verwendung finden Progestagene als Depotinjektion (der Wirkstoff wird über einen längeren Zeitraum freigesetzt). Progestagene sind synthetische Wirkstoffe, die den Effekt des natürlichen Hormons Progesteron nachahmen, sodass es nicht mehr zur Ovulation kommt. Durch die, je nach Präparat alle 3 bis 6 Monate wiederholte Injektion, wird eine langzeitige Verhinderung der Läufigkeit erzielt. Wichtig ist ein regelmäßiger Zyklusverlauf der Hündin, denn die erste Behandlung sollte in der Anöstrus Phase erfolgen. Dies bedeutet, dass die erste Hormonapplikation frühestens 3 Monate nach einer beobachteten Läufigkeit und spätestens 1 Monat vor der nächsten zu erwartenden Läufigkeit vorgenommen werden kann.
-Vorteile:
Wegfall der Läufigkeit und somit auch keine Scheinträchtigkeit, kein operativer Eingriff.
-Nachteile:
Das unerlässliche genaue Einhalten der Injektionsintervalle stellt
viele Besitzer vor Probleme. Wer dies nicht gewährleisten kann, sollte für seine Hündin einen anderen Weg suchen, denn immerhin handelt es sich um Hormongaben, die letztendlich nur dann ungefährlich sind, wenn man die Regelmäßigkeit gewährleisten kann. Regelmäßige Kosten der Injektionen
Die Kastration (Entfernung der Eierstöcke, zusammen mit der Gebärmutter)
Meiner Meinung nach eine viel zu häufig eingesetzte Operation. Sicherlich gibt es viele
Gründe, die für mich allerdings meist nicht nachvollziehbar sind. In der Humanmedizin kämpfen die Ärzte nicht ohne Grund um jedes Stückchen Gebärmutter oder Eierstock.
-Vorteile:
Nie mehr Probleme mit Läufigkeit und Scheinträchtigkeit. Keine hormonell bedingten Verhaltensschwankungen. Dauerhafte und endgültige Lösung. Letztendlich immer der richtige Weg bei medizinischen Indikationen.
-Nachteile:
Endgültige, nicht rückgängig machbare Operation. Die Hündin kommt somit sofort in die Wechseljahre und altert schneller. Ihr Hund ist unter Hunden ein Neutrum – ein Nichts!
Für ein Rudeltier gibt es wohl kaum etwas Schlimmeres .
Die Operationskosten und das Operationsrisiko, welches nicht weg zu reden ist. Je schwerer die Hündin, desto größer ist das Risiko des Auftretens einer dauerhaft behandlungspflichtigen Harn Inkontinenz (Harnträufeln). Die Hündin muss dann lebenslang Hormone bekommen. Von 5 Prozent Wahrscheinlichkeit bei Zwergrassen bis zu über 20 Prozent bei Riesenrassen gehen die Angaben in der Literatur.
Es besteht ein Risiko für Fellveränderungen im Sinne eines feinwolligen, lockigen Haarwuchses ("Babyfell"). Dieses Risiko ist um so größer, je feiner und länger das rassetypische Fell ist und je mehr Rotanteile es aufweist (höchstes Risiko: Irish Setter, roter Cocker, roter Langhaardackel). Rau-, kurz- und stockhaarige Rassen sind von diesem Phänomen sehr selten betroffen. Von vereinzelten Fällen einer hormonell bedingten Flankenglatze wird ebenfalls berichtet. Manch ein kastriertes Tier hat einen verminderten Kalorienumsatz, gleichzeitig aber einen vermehrten Appetit, sodass bei mangelhafter Fütterungsdisziplin seitens des Besitzers dies zu deutlicher Fettleibigkeit führen kann.
-Vor- oder Nachteil?
Keine Einigkeit besteht in der Fachwelt dahingehend, ob die Kastration und evtl. der Zeitpunkt der Durchführung (Stichwort "Frühkastration", siehe unten) zu Entwicklungsstörungen eines korrekten Verhaltens führen kann. In der Diskussion stehen ein verändertes Angst- und Fluchtverhalten sowie vermehrte Trennungsängste. KastriertenHündinnen wird eine gewisse "Infantilisierung" (Verkindlichung oder Kindlichbleiben) nachgesagt, die sich in Bezug auf den Besitzer in verstärkter Anhänglichkeit äussern kann. Die kastrierte Hündin wirkt nach eigenen Beobachtungen oft bis ins höhere Alter weniger ernsthaft und verspielter. Ob Sie als Besitzer dies als Vor- oder Nachteil empfinden, muss Ihre Entscheidung bleiben.
Mammatumore (Brustkrebs):
Das Risiko einer unkastrierten Hündin, an Mammatumoren zu erkranken, wird in der Fachwelt ebenfalls unterschiedlich eingeschätzt. Während eine kürzlich durchgeführte und noch nicht durch weitere Veröffentlichungen unterstützte Untersuchung dieses Risiko mit maximal 2 Prozent sehr niedrig ansetzt, sind viele langjährige Praktiker (auchich) der Meinung, dass durch diese Angabe das Problem massiv unterschätzt wird. Hier wird eine weitere Klärung abzuwarten sein. Fest steht jedoch, dass durch eine frühzeitige Kastration der Hündin die Entstehung von Mammatumoren vollständig bzw. größtenteils verhindert werden kann. Bei einer Kastration vor der ersten Läufigkeit (Frühkastration) ist das Risiko der Tumorentstehung gleich Null, zwischen erster und zweiter Läufigkeit immer noch um etwa 93 Prozent vermindert. Nach der dritten Läufigkeit dagegen ist kein prophylaktischer Effekt mehr feststellbar. Auch hat die Kastration nach dem Auftreten von Gesäugetumoren wohl keinen Einfluss mehr auf deren weitere Entwicklung und/oder Metastasierung.
Die Frühkastration
Unter diesem Begriff wird die Kastration vor der Geschlechtsreife verstanden.
-Vorteile:Es kommt nicht zur ersten Läufigkeit, dadurch auch nicht zur Anbildung des Milchdrüsengewebes, was die Entstehung von Gesäugetumoren effektiv verhindert. Die Operation ist in diesem Alter technisch am einfachsten und mit geringster Schnittlänge durchzuführen, die Rekonvaleszenz der Hündin meist entsprechend schnell und reibungslos. Die oben als Risiko angesprochene Harninkontinenz tritt wahrscheinlich seltener auf.
-Nachteile: Die Entwicklung eines korrekten Sozialverhaltens könnte nach Meinung einiger Autoren stärker durch eine frühe als durch eine spätere Kastration gestört sein. Harninkontinenz tritt zwar wahrscheinlich seltener auf, ist aber eventuell schwerer therapierbar. Die Entstehung einer chronischen und schwer behandelbaren Scheidenvorhofsentzündung scheint durch die Frühkastration begünstigt zu werden.
Wir hoffen, Ihnen mit diesem Merkblatt eine neutrale und über möglichst alle Vor- und Nachteile der Ihnen zur Verfügung stehenden Optionen aufklärende Entscheidungshilfe an die Hand gegeben zu haben.
"Progesterontest und wann ist der richtige Deckzeitpunkt ?"
Die heutige Hundezucht ist aufgrund gezielterer Zuchtmaßnahmen und Auflagen zu einem immer schwierigeren Unterfangen geworden. Im Mittelpunkt des Zuchtinteresses steht immer eine erfolgreiche Bedeckung der Zuchthündin zum gewünschten, geplanten Zeitpunkt. Jedes "Leerbleiben" einer Hündin bedeutet einen züchterischen Verlust.
Da mit der Zuchthündin heutzutage größere Entfernungen mitunter bis ins Ausland - zum ausgewählten Rüden zurückgelegt werden müssen, ist es für den Züchter besonders wichtig, den optimalen Bedeckungszeitpunkt zu kennen. Erfolgreiche Züchter überlassen verständlicherweise möglichst wenig dem Zufall. Neben dem einfachen Zählen der Tage vom Beginn der Blutung an, besteht die Möglichkeit durch den Tierarzt eineVaginalzytologie
( Zellpopulation des Scheidenabstrichs ) und / oder Vaginoskopie
( Faltung der Vaginalauskleidung ) durchführen zu lassen. Bei der Vaginalzytologie kann man bestimmen, ob die Hündin sich im Proöstrus, Östrus oder Metöstrus befindet. Bei der Vaginoskopie kann ihr Tierarzt den Östrus und die Ovulation erkennen.
Als letztes Hilfsmittel kommt noch die Bestimmung des Progesteronspiegels im Blut der Hündin in Betracht.
Wenn man auf diese Tests angewiesen ist, sollte man immer alle zeitgleich in Anspruch nehmen, denn letztendlich handelt es sich bei unseren Hündinnen um individuelle Wesen.
Bei weiblichen Lebewesen gibt es einen speziellen Hirnbereich im Hypothalamus, der sowohl die angeborene Zyklusaktivität als auch die Fortpflanzungsaktivität kontrolliert.
Beim Östruszyklus kommt es zu einem komplexen Zusammenspiel zwischen Hypothalamus und den Fortpflanzungsorganen.
Zum Ende des Proöstrus erzeugt der Hypothalamus Stoffe, die die vorderen Hirnanhangdrüsen anregen, follikelstimulierende Hormone ( FSH ) zu bilden.
Es kommt zur Follikelbildung im Eierstock, der dann Östrogene bildet, welches die Hirnanhangdrüse stimuliert, noch mehr FSH zu bilden. Es kommt zu weiterem Follikelwachstum und einen höherem Östrogenspiegel. Dieser Prozess setzt sich solange fort, bis die Follikel ausgereift sind und brechen. Durch den höheren Östrogenspiegel in den reifen Follikeln wird eine weitere Bildung von FSH verhindert, und stattdessen werden von der Hirnanhangdrüse Gelbkörperhormone ( LH ) freigesetzt, die die Ovulation auslösen.
Die aufgebrochenen Follikel verwandeln sich in feste Drüsenkörper, dem Gelbkörper ( Corpus luteum ), welcher nun die Sekretion von Progesteron aufrecht hält.
Progesteron ist ein Hormon, welches die Aufgabe hat, die Gebärmutterschleimhaut auf die Ernährung der befruchteten Eizelle und die Einnistung der Embryonen vorzubereiten.
Die Progesteronausschüttung beginnt also bereits in der Periode, in der die Hündin für den Rüden steht und erreicht ihren Höhepunkt kurz nach dem Ende der Paarungsbereitschaft.
Vor der Ovulation ist bereits ein niedriger Progesteronspiegel vorhanden, der kurz vor der Ovulation stark ansteigt bei gleichzeitigem Abfall des Östrogenspiegels. Die Progesterondominanz bleibt nun längere Zeit bestehen, und es macht keinerlei Unterschied, ob die Hündin nicht gepaart, gepaart oder tragend ist.
Über die Kontrolle des Progesteronverlaufs ist es möglich, den Deckzeitpunkt präzise zu bestimmen.
Sobald der mit dem Follikelwachstum einhergehende Progesteronanstieg einen bestimmten Wert überschreitet, kann man davon ausgehen, dass der optimale Deckzeitpunkt erreicht ist.
Dieser Grenzwert wurde auf 5 ng/ml festgelegt. Da der Zeitpunkt, an dem dieser Grenzwert erreicht wird, von Hündin zu Hündin variiert, ist eine individuelle Untersuchung jeder Hündin notwendig. Die Bedeckung sollte zwei bis drei Tage nach Erreichen des Grenzwertes von 3 ng/ml erfolgen.
Beträgt der Progesteronspiegel bereits 10 bis 15 ng/ml ist Eile angesagt, der Deckakt sollte in diesem Fall ein bis zwei Tage später stattfinden.
Um einen Trächtigkeitseintritt sicherzustellen, sollte der betreuende Tierarzt ab dem 6. Tag nach Einsetzen der Blutung in zweitägigen Abständen eine Blutprobe entnehmen und den Progesteronwert bestimmen lassen. Hat die Progesteronkonzentration einen Wert von 3 ng/ml erreicht, empfiehlt sich eine tägliche Blutentnahme, da der Anstieg nun sehr rasch erfolgen kann.
Die Läufigkeit der Zuchthündin
Die genauen Kenntnisse über die Läufigkeit der Hündinnen im Allgemeinen, und im Speziellen über seine Zuchthündinnen, ist für den Züchter die wichtigste Voraussetzung überhaupt für den erfolgreichen Zuchteinsatz seiner Tiere.
.Der Zyklus verläuft jedoch bei den einzelnen Hündinnen und auch bei den einzelnen Zyklen einer Hündin häufig sehr unterschiedlich und individuell
PROÖSTRUS:
Er bezeichnet den Zeitraum zwischen dem ersten sichtbaren Austreten von blutigem Sekret aus der Vulva und dem Einsetzen der Paarungsbereitschaft. In dieser Phase erfolgt an den Eierstöcken (Ovarien) die Reifung der Eier (Follikel). Die Dauer des Proöstrus beträgt 7 – 10 Tage.
ÖSTRUS:
So wird die Phase der Paarungsbereitschaft beschrieben. In ihr erfolgt der Eisprung (Ovulation) sowie die Anbildung der Gelbkörper, die zur Aufrechterhaltung einer Trächtigkeit notwendig sind. Auch sie beträgt im Durchschnitt 7 – 10 Tage.
METÖSTRUS:
Bezeichnet die etwa neunwöchige Gelbkörperphase, die an die Zeit der Paarungsbereitschaft anschließt sowie die Reparationsphase der Gebärmutterschleimhaut, die etwa am 140. Tag abgeschlossen ist.
ANÖSTRUS:
Die Ruhephase der Gebärmutter. Anschließend beginnt die nächste Läufigkeit.
1.2. Hormonregulierung:
Diese äußeren Anzeichen einer Läufigkeit werden von verschiedenen Hormonen reguliert.
Östrogene, die vom heranwachsenden Ei auf dem Eierstock gebildet werden. Sie sind verantwortlich für die Blutung aus der Gebärmutter, Verdickung der Scheidenschleimhaut, Schwellung der Schamlippen und der Produktion von Läufigkeitsduftstoffen, die den Rüden anlocken sollen. Gegen Ende der Follikelphase (Proöstrus) werden die höchsten Östrogenwerte im Blut gemessen. Mit den Höchstwerten der Östrogenen wird von der Hypophyse das Luteinisierungshormon (LH) freigesetzt. Zusammen mit dem follikelstimulierunden Hormon(FSH) bereitet es die Ovulation (Eisprung) vor. Bei der Mehrzahl der Hündinnen setzt mit der Freisetzung von LH und FSH die Phase der Paarungsbereitschaft (Östrus)ein. Zwei Tage später kommt es zum Eisprung. Innerhalb von 12 – 24 Stunden werden die Eier (Follikel) freigesetzt. Jetzt beginnt die Wanderung durch den Eileiter, dabei reifen die Follikel und erlangen 2 – 3 Tage nach der Ovulation ihre Befruchtungsfähigkeit. Die Befruchtung der Hündin sollte somit 4 – 7 Tage nach dem Beginn des Östrus (=Paarungsbereitschaft) stattfinden. Dies entspricht dem 2. – 5. Tag nach der Ovulation.
Bereits vor der Ovulation setzt die Anbildung der Gelbkörper an den Eierstöcken ein, die in zunehmendem Maße das Hormon PROGESTERON bilden. Durch den Progesteroneinfluß nimmt die Schwellung der Genitalschleimhaut ab, die Blutgefäße der Gebärmutter werden abgedichtet, der Ausfluß wird weniger. Die Progesteronproduktion der Gelbkörper hält während der gesamten Trächtigkeit an.
1.3. Deckzeitpunkt:
Die Angaben der Dauer der verschiedenen Zyklusphasen sind jedoch nur Durchschnittswerte.
So wird die Dauer von Proöstrusbeginn bis zur Ovulation mit 12 Tagen +/- 4 Tage angegeben, wobei individuelle Schwankungen von 6 – 30 Tagen festgestellt wurden!
Hier können die sorgfältigen Aufzeichnungen des Züchters über die Dauer der gesamten Läufigkeit sowie die Tage der Paarungsbereitschaft wichtige Hinweise auf größere Abweichungen geben.
Der genaue Zeitpunkt der Ovulation und die damit verbundene 2 – 5 Tage spätere Befruchtung kann jedoch nicht immer eindeutig durch äußerlich sichtbare Veränderungen bestimmt werden. Hier helfen die typischen Veränderungen der aus der Scheide gewonnenen Zellen (VAGINALZYTOLOGIE), die Betrachtung der Scheidenschleimhaut (VAGINOSKOPIE) sowie die Bestimmung des mit der Ovulation beginnenden deutlichen Anstiegs des Progesteron im Blut. Als Richtlinie gilt, wie oben beschrieben, 2 Tage nach Paarungsbereitschaft findet der Eisprung statt, und nach weiteren 2 – 3 Tagen sind die Eier befruchtungsfähig.
1.4. Störungen:
Dieses komplexe Zusammenspiel der verschiedenen Hormone und Organe ist anfällig auf äußere und innere Störungen. Innere Störungen wie Erkrankungen des Hypothalamus, der Hypophyse, der Schilddrüse oder der Nebenniere können ebenso eine Trächtigkeit verhindern oder abbrechen wie Streß oder Erkrankungen der Gebärmutter durch Bakterien. Bakteriologische Untersuchungen der Gebärmutter können erst nach Beginn des Proöstrus (Öffnung des Muttermundes) durch eine Tupferprobe aus der Scheide bestimmt werden. Hier empfiehlt sich die Untersuchung bereits in den ersten drei Tagen der Läufigkeit durchzuführen, um entsprechend des Laborergebnisses bei Problemkeimen noch vor dem Deckakt eine antibiotische Behandlung durchgeführt und abgeschlossen zu haben. Nur so kann eine Beeinträchtigung der Follikel und des Spermas verhindert werden sowie die rechtzeitige Abheilung möglicher Gebärmutterveränderungen ermöglicht werden.
Streß der Hündin ist auch ein nicht zu unterschätzender Faktor bei einem erfolglosen Zuchteinsatz. Durch Streß bei weiten Fahrten zum Deckrüden oder durch Zwangsmaßnahmen bei deckunwilligen Hündinnen kann eine Ovulation ausbleiben. Dies ist besonders bei Deckakten zu Beginn der Paarungsbereitschaft noch vor der Ovulation (= ca. 2. Tag) zu beachten. Eine bis zu dieser Zeitpunkt normal verlaufenden Läufigkeit führt nicht zu dem erfolgreichen Zuchteinsatz, da das Fehlen des Eisprunges eine Trächtigkeit ausschließt. Eine vaginalzytologische und vaginoskopische Untersuchung sowie der Progesterontest können eine stattgefundene Ovulation nachweisen. Da die Befruchtung erst 2 – 3 Tage nach der Ovulation erfolgen kann, besteht dann noch genügend Zeit zur Planung der Fahrt.
Bei Problemhündinnen in der Zucht empfiehlt sich das folgende Untersuchungsschema:
1. Zu Beginn der Läufigkeit (1. - 3.Tag)Tupferprobe für eine bakteriologische
Untersuchung. Bei pathologischem Befund erfolgt eine antibiotische Behandlung noch vor der Bedeckung.
2. Vaginoskopische und vaginalzytologische Untersuchungen der Hündin in 2 - 3tägigen Abständen ab dem 7. Tag (evtl. ergänzende Progesteronbestimmungen)um den Ovulationszeitpunkt zu bestimmen. Hieraus ergibt sich der Zeitpunkt der Bedeckung (2. - 5.Tag nach der Ovulation).
2. Die Trächtigkeit der Hündin
2.1. Befruchtung:
Wie im Abschnitt Läufigkeit der Hündin beschrieben, erfolgt in der Phase der Paarungsbereitschaft (Östrus) der Eisprung (Ovulation). Die von den Eierstöcken (Ovarien) freigesetzten Eier (Follikel) benötigen bis zur Befruchtung noch eine Reifungszeit von 2 Tagen. Die Befruchtungsfähigkeit besteht dann über 3 – 4 Tage. Dies bedeutet, eine optimale Bedeckung findet am 2. Tag nach dem Eisprung statt. Eine Großzahl der Hündinnen wird vom 2. Tag vor dem Eisprung bis 2 Tage nach dem Eisprung belegt.
2.2. Einnisten in der Gebärmutter:
7 Tage nach dem Eisprung kommen die befruchteten Eizellen in der Gebärmutter (Uterus) an, verteilen sich gleichmäßig und am 16. Tag erfolgt das Einnisten in der Gebärmutterschleimhaut und auch die Ausbildung des Mutterkuchens (Plazenta), der sich gürtelförmig um den wachsenden Embryo an der Gebärmutterschleimhaut befestigt und die Versorgung des Embryo übernimmt. Bis zum 35. Tag der Trächtigkeit sind die runden Früchte von der Gebärmutter einzeln eingeschnürt und, wie eine Perlenkette aufgereiht, fühlbar. Besonders zwischen dem 24. und 28. Tag der Trächtigkeit sind die 1 bis 2 cm großen Ampullen fühlbar.
2.3. Trächtigkeitsnachweis:
Zum Trächtigkeitsnachweis können verschiedenen Methoden herangezogen werden.
Die abdominale Palpation zwischen dem 24. und dem 28. Tag lässt 1 bis 2 cm große kugelige Wölbungen ertasten. Nach dem 35. Tag sind aufgrund der Vergrößerung der Gebärmutter keine Befunde zu erheben. Bei fetten, verkrampften und unruhigen Tieren ist diese Methode schwierig, auch die Gefahr der Schädigung durch unsachgemäße Ausführung sollte nicht unberücksichtigt bleiben.
Heute bietet die Ultraschalluntersuchung nach dem 21. Tag, am besten ab dem 28. Tag, eine gefahrlose Methode des Trächtigkeitsnachweises, die auch deine Vielzahl von Informationen über den Trächtigkeitsverlauf (Anzahl, Entwicklungsstand, Vitalität) erkennen lässt.
Der röntgenologische Nachweis der Trächtigkeit sollte wegen den möglichen Schäden des Feten durch die Strahleneinwirkung erst nach dem 50. Tag durchgeführt werden. Die für Röntgenaufnahmen notwendigen skelettalen Anteile des Feten sind erst ab dem 43. Tag sichtbar.
2.4. Trächtigkeitsdauer:
Die klinische Trächtigkeitsdauer wird mit 63 Tagen angegeben. Dabei sind Schwankungen von 56 bis 72 Tagen als normal anzusehen. Dieser Zeitraum bezieht sich auf die Zeit zwischen der 1. Bedeckung und der Geburt. Der Zeitraum zwischen Eisprung und Geburt beträgt 62 bis 64 Tage und ist konstanter. Die großen Schwankungen der klinischen Trächtigkeitsdauer beruhen auf den unterschiedlichen Zeitspannen zwischen Deckakt und Ovulation. So haben Hündinnen, die vor dem Eisprung belegt werden, eine verlängerte Trächtigkeit von 66 bis 68 Tagen. Ist die Hündin nach der Ovulation belegt, verkürzt sich die Trächtigkeitsphase auf 58 bis 60 Tage.
2.5. Aufrechterhaltung der Trächtigkeit durch Hormone:
Bereits für den genauen Decktermin wird der Progesteronspiegel beobachtet. Zunächst überwiegt der Östrogeneinfluß der heranwachsenden Follikel an den Eierstöcken. Die höchsten Konzentrationen werden kurz vor dem Eisprung erreicht und bewirken die Anschwellung der äußeren Geschlechtsorgane. Nach dem Eisprung steigt die Produktion von Progesteron durch die am Eierstock befindlichen Gelbkörper an. Die höchsten Werte werden 20 bis 30 Tage nach der Ovulation gemessen. Ein durchgängig hoher Progesterongehalt ist zur Aufrechterhaltung während der gesamten Trächtigkeit zwingend nötig. Progesteron verstärkt die Gewebeanbildung in der Gebärmutter und fördert die Ernährung der Früchte. Es sorgt für einen Verschluss des Muttermundes und verhindert eine frühzeitige Gebärmutterkontraktion, dessen Folge ein Trächtigkeitsabbruch (Abort) wäre. Erst gegen Ende der Trächtigkeit sinkt der Progesteronspiegel. Durch den jetzt wieder steigenden Östrogeneinfluß werden die Geburtswege auf die nahende Geburt vorbereitet. Durch Östrogene werden die Milchdrüsen angebildet. Die Muskulatur der Geburtswege erschlafft unter diesem Hormon ebenso wie das gesamte Gewebe aufgeweicht und somit geschmeidig wird.
2.6. Temperaturkontrolle:
Während der Trächtigkeit beträgt die Körperinnentemperatur der Hündin ca. 38,5 bis 39,0 Grad Celsius. Diese leichte Temperaturerhöhung wird auf die Hohe Progesteronkonzentration zurückgeführt. Gegen Ende der Trächtigkeit (8 bis 10 Tage vor der Geburt) sinkt, ebenso wie der Progesteronspiegel, auch die Temperatur auf zunächst 38,0 Grad ab. 24 bis 36 Stunden vor der Geburt stürzt der Progesteronspiegel nochmals steil ab. So ist auch der Temperaturabfall 24 Stunden vor der Geburt um 1 Grad auf 37 Grad zu erklären. Die Temperatur steigt danach wieder an und kann während der Geburt bis zu 40 Grad erreichen. Durch zweimal tägliche Temperaturkontrolle und deren Protokollierung ab dem 50. Tag der Trächtigkeit kann dieser Abfall bei der überwiegenden Zahl der trächtigen Hündinnen festgestellt werden und so eine bevorstehende Geburt frühzeitig erkannt werden. Diese Temperaturkontrolle ist besonders bei Hündinnen mit sehr kleinen (1 bis 2 Welpen) oder sehr großen Würfen empfehlenswert, da diese am häufigsten zu Wehenschwächen neigen.
3. Die Geburt
3.1. Geburtsauslösung:
Die Geburt wird unterteilt in die Vorbereitungs- und Eröffnungsphase sowie die Austreibungsphase.
Der direkten Geburtsauslösung werden dabei vor allem drei Punkte zugerechnet:
1. Durch verschiedene Hormonsteuerungen wird im Welpen und im Muttertier vermehrt Cortisol gebildet. Dieses Hormon unterstützt die Östrogenwirkung und hemmt die trächtigkeitunterhaltende Wirkung des Progesterons. So löst sich gegen Ende der Trächtigkeit der Gelbkörper am Eierstock auf, seine Progersteronbildung sinkt. Durch die zunehmende Östrogenwirkung werden die Geburtswege schlaffer und weicher.
2. Das Geburtsgewicht der Welpen. Kleine Rassen mit weniger Welpen haben im Vergleich zum Körpergewicht des Muttertiers einen höheres Geburtsgewicht. Ebenso sind bei gleich großen Muttertieren die Trächtigkeit bei der Hündin mit der größeren Welpenzahl kürzer.
3. Gebärmutter - Mutterkuchen - Überlastung. Durch das Welpengewicht wird die Gebärmutter und der Mutterkuchen überdehnt und so die Geburtseinleitung aktiviert.
3.2. Eröffnungsphase:
In der Eröffnungsphase kommt es unter der Hormoneinwirkung zu leichten Kontraktionen der Gebärmutter. Diese Eröffnungswehen beginnen vor dem hintersten Welpen und laufen zum Muttermund. Dadurch wird dieser Welpen langsam aus seiner Verankerung mit der Plazenta gelöst und gegen den Muttermund gedrückt. Durch diesen mechanischen Druck öffnet sich der Muttermund.
Zu diesem Zeitpunkt ist der Welpe noch von beiden Fruchthüllen umgeben. Diese Wehentätigkeit ist nicht sichtbar und kann nur an der Unruhe der Hündin, Nestbau, Hecheln oder dem Umschauen zu den Flanken erkannt werden.
Bei manchen Hündinnen ist ein klarer Schleimaustritt aus den Schamlippen sichtbar, dieser kennzeichnet die Öffnung des Muttermundes durch das Ablösen des Cervixpfropfes, der während der Trächtigkeit den Muttermund verschließt. Diese Phase der Geburt kann 6 bis 12 Stunden, manchmal bis zu 36 Stunden dauern. Dabei ist noch kein Austritt von Fruchtwasser sichtbar.
3.3. Austreibungsphase :
Ist der Welpe durch den Muttermund in die Scheide vorgeschoben worden, beginnt die Austreibungsphase. In der Regel zubirst die äußere Fruchthülle beim Eintritt in die Scheide, der Austritt der Flüssigkeit ist für eine verbesserte Gleitfähigkeit in der Scheide wichtig. Durch den Eintritt des Welpen in die Scheide werden reflektorisch die Austreibungswehen ausgelöst, die durch deutliche Bauchpressen verstärkt werden.
Zwischen Platzen der äußeren Fruchthülle und dem Austreten des Welpen können 10 Minuten, manchmal bis zu 60 Minuten, vergehen. Ca. 60 % der Welpen werden mit dem Kopf voran geboren (Vorderendlage), beim Hund ist jedoch auch die Hinterendlage ohne Geburtsstörungen möglich.
Der Welpen sollte mit der Wirbelsäule nach oben (obere Stellung) geboren werden, denn so kann er sich besser der Krümmung des Geburtskanales anpassen. Bei der unteren Stellung (Welpe liegt mit dem Rücken nach unten) oder Steißlage (Hinterendlage mit angewinkelten Hintergliedmaßen) kann es zu Geburtsstörungen durch den größeren Umfang des Welpens kommen. Das gleiche gilt für Welpen in Vorderendlage mit am Brustkorb anliegenden Vordergliedmaßen.
Ist der Welpe geboren, beginnt die Hündin ihn sofort durch Belecken von den restlichen Fruchthüllen zu befreien. Dies ist besonders wichtig, bevor der Welpe die ersten Atemzüge macht. Nur so kann ein vermehrtes Einatmen von Fruchtwasser und die dadurch bedingten Atembeschwerden verhindert werden. Die Hündin durchbeißt die Nabelschnur und trennt den Welpen damit von der in der Regel noch nicht ausgeschiedenen Plazenta.
Durch den Zug des Welpen auf seinem Weg durch den Geburtskanal und den Hormoneinwirkungen löst sich die Plazenta aus ihrer Verankerung mit der Gebärmutterschleimhaut. Bei dieser Ablösung kommt es zu kleinen Blutungen und Blutergüssen, bei denen der Blutfarbstoff Uteroverdin freigesetzt. Wird. Dieser Farbstoff führt zum Auftreten des grünlichen Ausflusses. Die Plazenta sowie Reste der Fruchthüllen werden als Nachgeburt in der Regel 5 bis 15 Minuten nach der Geburt eines jeden Welpen ausgeschieden. Die Hündin frisst diese Nachgeburt normalerweise auf, ebenso wie sie das Geburtslager durch Auflecken des Fruchtwassers sauber hält.
Durch das kräftige Belecken fördert die Hündin die Atmung des Welpen sowie die Darmtätigkeit und Ausscheidung.
Bei mehreren Welpen erfolgt die Geburt abwechselnd aus dem rechten und linken Gebärmutterhorn. Es können mehrere Welpen im Abstand von ca. 15 Minuten geboren werden, oftmals folgt dann eine Pause von bis zu 4 (evtl. 6) Stunden ohne Unruhe und Austreibungswehen. Die Hündin liegt dabei ruhig und versorgt ihre geborenen Welpen. Die Gesamtzeit der Austreibungsphase sollte für die Geburt aller Welpen 12 Stunden nicht überschreiten.
3.4. Geburtsstörungen:
Als Geburtsstörungen sind alle geburtsverlängernden Störungen anzusehen.
Wichtig zur Erkennung von Geburtsstörungen ist die genaue Beobachtung der Hündin sowie der Zeitpunkt der Eröffnungsphase.
Die Trächtigkeit der Hündin sollte nicht länger als den 72. Tag nach der Belegung andauern.
Bei Austritt von grünlichem Sekret ohne Geburt eines Welpen muss mit dem Ablösen einer Plazenta aus der Gebärmutterschleimhaut gerechnet werden.
Jeglicher abnormer Scheidenausfluss, blutig, eitrig, stinkend, gilt als alarmierendes Zeichen.
Die Dauer der Eröffnungsphase beträgt in der Regel 6 bis 12 Stunden (bis zu 36 Stunden), dabei ist nur die Unruhe der Hündin, Hecheln, Zittern und Umschauen zur Flanke sichtbar. Viele Hündinnen fressen in dieser Phase nicht mehr oder erbrechen nach zuvor erfolgter Fütterung. Dies ist nicht als Geburtsstörung oder Wehenschwäche zu interpretieren.
Eine unsachgemäße Gabe von wehenfördernden Medikamenten kann in dieser Phase die eigentliche Geburtsstörung auslösen. Die Gebärmutter verkrampft sich durch zu frühe oder zu hohe Gabe eines Wehenmittels, ein Austreiben der Welpen ist dann nicht mehr möglich.
Nach dem Austreten des Fruchtwassers sollte der Welpe nach 30 Minuten Pressen geboren sein. Eine Verzögerung oder ein Abbrechen dieser Austreibungswehen sind als schwere Geburtsstörung anzusehen.
Die Ruhephase der Hündin zwischen zwei Welpen sollte nicht mehr als 4 Stunden betragen.
Die Austreibungsphase sollte innerhalb von 12 Stunden abgeschlossen sein.
3.5. Die Hündin nach der Geburt:
Nach der Geburt beginnt für die Hündin die Phase des Puerperiums, in der die Gebärmutter wieder zu ihrer ursprünglichen Größe zurückgebildet wird.
Äußerlich sichtbar ist die frühe Phase mit dem Lochialfluss der Hündin, Dieser Ausfluss ist ähnlich der Läufigkeitsblutung. Er enthält Reste der Plazenta sowie abgestorbene Zellen und Ausscheidungen der Uterindrüsen. Der Lochialfluss sollte geruchlos sein, anfangs verliert die Hündin größere Mengen grünlich-schwarzes, wässriges Sekret. Ab der 2. Woche wird der Ausfluss weniger, das Aussehen ist lachsfarben und schleimig.
Mit 4 Wochen sollte der Ausfluss beendet sein, die Gebärmutter ist dann wieder auf die ursprüngliche Größe zusammengezogen. In den folgenden zwei Monaten werden die Zellendefekte in der Uterusschleimhaut ausgebessert. Drei Monate nach der Geburt ist die Gebärmutter wieder funktionstüchtig für eine weitere Trächtigkeit.
4. Die Welpen
Die Welpen nach der Geburt
Die Welpenaufzucht wird in vier Phasen unterteilt:
1. Neonatalphase - Phase von der Geburt bis zum 2. Lebenstag
2. Saugphase - Zeit bis zum Anfüttern
3. Beifütterungsphase - beginnend mit 3 bis 4 Wochen nach der Geburt
4. Absetzen - zwischen 6. bis 8. Lebenswoche
Geburtsgewicht: Das Geburtsgewicht von Deutschen Schäferhunden beträgt nach eigener Erfahrung zwischen 450 und 700 Gramm. Bei niedrigeren Wurfstärken sind die Einzelgwichte höher.
Verluste: 14 % der befruchteten und in der Gebärmutter eingenisteten Follikel sterben während der Trächtigkeit ab und werden in der Gebärmutter resorbiert. Bei 3 bis 5 % der Geburten kommt es zu Geburtsstörungen, die Anzahl der toten Welpen wird mit 5 bis 7 % (bei größeren Rassen höhere Todesrate) angegeben. Die Gesamtverluste bis zur 6. Lebenswoche werden in der Fachliteratur mit 35 % angegeben, wobei mehr Rüden als Hündinnen sterben.
Atmung: Während der Geburt wird durch eine Sparschaltung der Körper des Welpen mit weniger Sauerstoff versorgt. Nur Gehirn und Herz haben weiterhin einen hohen Blutdurchfluss. Direkt nach der Geburt kann ein bis zu 30 Sekunden anhaltender Atemstillstand auftreten, bis der Welpe eine normale Atemfunktion zeigt. Die Hündin fördert die Atemfunktion durch die Massage beim Belecken. Setzt die Atemtätigkeit länger als 30 Sekunden aus, wird von einer Geburtsstörung gesprochen. Hier sollte vergleichend der Massage durch die Hündin eine lungen- und atemregulierende Unterstützung durchgeführt werden. Diese Unterstützung sollte bis zu 20 Minuten durchgeführt werden, bevor ein Welpe aufgegeben wird. Die normale Atemfrequenz eines Welpen beträgt 15 bis 35 Atemzüge pro Minute.
Körpertemperatur: Die Körpertemperatur des Welpen beträgt bei der Geburt 37 bis 38 Grad, sinkt aber danach auf 35 bis 37 Grad ab. Da der Welpe in dieser Phase keine ausreichende Körpertemperaturregulation besitzt, ist er sehr stark von der Umgebungstemperatur abhängig. Dazu wird in der 1. Lebenswoche eine Umgebungstemperatur von 28 bis 30 Grad empfohlen (2. bis 3. Lebenswoche 24 bis 26 Grad, ab der 4. Lebenswoche 20 bis 21 Grad Celsius). Es ist zu beachten, dass die Rotlichtbestrahlung von oben nicht nur eine wärmende, sondern auch eine stark austrocknende Wirkung auf den Welpen hat.
Immunsystem: Das schwach ausgebildete Immunsystem des Welpen wird in den ersten drei Tagen überwiegend durch die Kolostralmilch der Mutterhündin unterstützt. Die Darmschleimhaut des Welpen ist nur in den ersten drei Lebenstagen für diese größeren Antikörper durchlässig. Auf diesem Weg werden 75 % der Antikörper vom Muttertier auf den Welpen übertragen .
Nabelschnur: Die Nabelschnur trocknet innerhalb von zwei Stunden ab und fällt in den nächsten drei Tagen ab.
Augen und Ohren: Augen und Ohren sind bei der Geburt verklebt. Die Augen öffnen sich am 10. Tag, sie haben zunächst eine blaugraue Farbe. Mit drei bis vier Wochen beginnt das Auge zu fokussieren, mit vier bis sechs Wochen ist die Sehkraft ausgebildet. Die Ohren öffnen sich um den 13. Tag.
Gewichtszunahme: Das Geburtsgewicht der Welpen soll sich innerhalb von zehn Tagen verdoppeln, in der zweiten Lebenswoche das zwei bis dreifache und in der dritten Lebenswoche das sechs bis achtfache des Geburtsgewichtes betragen.
Quelle: Bewital
"Ablauf der Trächtigkeit"
Nach dem erfolgreichen Deckakt könnte die Hündin nun trächtig sein. Die Tragezeit dauert beim Hund im Schnitt etwa 63 Tage (+- Rasse, Wurfgröße). Hunde weisen, im Vergleich zum Menschen, einige Besonderheiten in Anatomie der Gebärmutter und im Ablauf der Trächtigkeit auf.
Die Zygote
Nachdem der Rüde erfolgreich gedeckt hat, wandern die Samenzellen durch die Gebärmutterhörner in die Eileiter. Dort angekommen, dringt je eine Samenzelle in je eine Eizelle ein. Beide, Samenzelle und Eizelle, enthalten jeweils den Erbteil (Chromosomensatz 39) von der Mutter und dem Vater, welche miteinander verschmelzen und bilden somit einen neuen Zellkern mit den kompletten 78 Chromosomen. Jeder Welpe ist durch diesen Chromosomensatz auf alle ererbten Merkmale, die er haben wird, programmiert. Die so genannte Zygote ist entstanden. Wenn sich die Zygote zum ersten Mal teilt, sprechen wir nun von der Keimblase oder auch Plastozyste. Diese Keimblase teilt sich unaufhörlich und wandert dabei, im Laufe von etwa 8 Tagen durch den Eileiter in ein Gebärmutterhorn.
Ca 96 Stunden nach der Bedruchtung hat sich das Ei in zwei Zellen geteilt. Nach 120 Stunden ab Befruchtung sind es schon 4 Zellen, nach 144 Stunden dann 8 Zellen und nach 192 Stunden ist eine Zellmasse ( Morula ) entstanden. Dort angekommen hat sie, durch die vielen Zellteilungen, die Gestalt einer Brombeere angenommen (allerdings wesentlich kleiner). Jetzt nennt man den Keimling Morula.
Nach der Befruchtung vollzieht jedes Ei eine schnelle Zellteilung. Die befruchteten Eier schwimmen bis zu 20 Tagen nach der Paarung frei in den Gebärmutterhörnern, denn dort sind sie relativ gut geschützt, auch immun gegenüber Infektionen des Muttertieres.
Die Murola erreicht nun die Gebärmutter und wir nennen sie nun Blastula. Dieser Blastozyst kann sich nun in die vorbereiteten Schleimhäute einnisten (Nidation). Am 17.-18.Tag nach Befruchtung beginnt sich die Plazenta zu formen. Das Embryonalstadium beginnt. 21 Tage nach der Befruchtung misst der Embryo etwa 1 cm, und nistet sich in den Wänden der Gebärmutterhörner ein. In diesem Stadium bildet sich das zentrale Nervensystem. Die anschließenden nächsten zwei Wochen sind die entscheidendsten für die heranwachsenden Embryonen. Zwischen dem 21.-28.Tag entwickelt sich das Gehirn und die Wirbelsäule. Der Embryo beginnt den Kopf nach vorne zu neigen und rollt sich in die klassische Fötenstellung.
Alle Körperorgane, Körperglieder, Kopf, Augen und das Gesicht bilden sich in dieser Zeit aus. Um den 28.Tag hat der Embryo einen Durchmesser von etwa 2,5 cm. Ab diesem Stadium ist eine Ultraschalluntersuchung möglich.
Nun beginnt das Fötalstadium ab dem 29.Tag ab Befruchtung
Jetzt verbindet sich der Fötus mit einem gürtelförmigen Gewebe mit der Gebärmutterschleimhaut und stellt mit der Nabelschnur die Verbindung zur Mutter her. Die Plazenta dient dem Fötus nicht nur als Quelle für seine Nährstoffe und den Sauerstoff, sondern auch für die Abgabe seiner Abfallstoffe und zur Entsorgung von Kohlendioxyd.
Jetzt werden männliche und weibliche Sexualmerkmale sichtbar und die Augenlider schließen sich. Körperglieder und Organe bilden sich schnell aus, und die Föten sind jetzt gegenüber allen Ereignissen, die der Hündin passieren, sehr empfindlich. Jede Art von Störung, sei es durch Infektionen, bestimmte Arten von Medikamenten, lebende Vakzine, Unfälle, Vergiftung oder auch Überhitzung ( z.B. im Auto ), kann die Entwicklung der Organe der Embryonen verlangsamen oder gar blockieren.
Genau in dieser Zeitspanne kommt es zu Verformungen wie Spaltrachen, Einäugigkeit, nicht voll entwickelte Gliedmaßen, Fehlen von Gliedmaßen, Abnormitäten im Blasen-, Herzsystem.
Die Embryonen sind jetzt ca 5 cm lang, und stärker geschädigte Embryonen können absterben. Diese werden dann von der Hündin absorbiert, sodass man gar nicht weiß, dass es sie gegeben hat.
Zwischen dem 35.-44. Tag nach Befruchtung kann man bei der Hündin eine Zunahme des Bauchumfanges beobachten, falls sie einen Wurf von durchschnittlicher Größe trägt. Die Zitzen vergrößern sich und heben sich ab.
Es kommt zu einem klaren Scheidenausfluss, der völlig normal ist und ein 100% Zeichen für eine bestehende Trächtigkeit darstellt.
Ab dem 45.Tag der Trächtigkeit beginnt das rasante Wachstum der Föten. Aus den Zitzen kann man einen wachsartigen Pfropfen drücken, gefolgt von wässriger Flüssigkeit. Ab jetzt lassen sich die Knochen der Föten aufgrund der Kalkansammlung auf dem Röntgenschirm erkennen.
Ab dem 57. Tag der Trächtigkeit können lebensfähige Welpen geboren werden.
"Ernährung der trächtigen Hündin"
Endlich ist es soweit! Sie haben Ihre Hündin auf eine artgerechte Ernährung mit rohem Futter umgestellt und wollen nun Ihren ersten Wurf züchten. Doch manchmal kommen Bedenken auf, ob die Hündin und auch die ungeborenen Welpen wirklich mit allen Nährstoffen ausreichend versorgt werden, denn die Zucht ist die höchste Bewährungsprobe eines Ernährungskonzepts.
Die Ernährung der Zuchthündin ist von allergrößter Wichtigkeit, denn von der Hündin bekommen die Welpen während der Trächtigkeit und in den ersten Lebenswochen alle nötigen Nährstoffe, Abwehrstoffe und letztendlich den Grundstein ihrer eigenen guten Gesundheit.
Deshalb sollte man zur Zucht wirklich nur Hündinnen einsetzen, die eine gute Gesundheit genießen und ein gesundes Instinktverhalten vorweisen. Eine Hündin, die zuvor wenig Interesse an ihren Welpen zeigte, nicht in der Lage war ohne Hilfe zu werfen, zu Allergien neigt, verhaltensauffällig ist, chronisch krank ist oder sonstige Einschränkungen hat, sollte nicht zur Zucht eingesetzt werden. Man sollte sich bei der Auswahl der Zuchthündinnen nicht auf das Äußere beschränken, denn ohne gesunde Muttertiere kann man auch keine gesunden Welpen züchten. Dasselbe gilt auch für die Zuchtrüden, denn viele Veranlagungen und Schwächen werden durchaus weiter an die Nachkommen vererbt.
Hat man nun eine gesunde Hündin und entschließt sich mit ihr einen Wurf ziehen zu wollen, sollte man stets darauf achten, dass die Hündin schon vor dem geplanten Deckakt psychisch und physisch in allerbester Verfassung ist. Dazu gehört nach einer gesunden Ernährung auch ausreichend Bewegung, gute und saubere Unterbringung, Kontakt zu Artgenossen, Familie und geistige Beschäftigung.
Wichtig ist, dass die Hündin in der Zeit vor der Befruchtung bis zur vierten oder fünften Woche nicht über- oder untergewichtig wird. Bei Übergewichtigen Hündinnen kommt es öfters zu Geburtsschwierigkeiten und bei untergewichtigen Hündinnen kann es während der Laktationszeit zu einen erheblichen Substanzverlust und mangelnder Milchbildung kommen.
Auch sollte man die tragende Hündin in den ersten Wochen nicht schonen; Bewegung ist wichtig für den Stoffwechsel, um die Festigkeit zu erhalten und für das psychische Wohlergehen der Hündin. Stress-Situationen und sportliche Tätigkeiten mit einer hohem Verletzungsgefahr sollten natürlich vermieden werden, sowie Hochleistungssport. Z.B. Schutzhundesport könnte man durchaus weiter trainieren, jedoch sollte man Hürdensprünge und den Schutzdienst unterlassen (Stress und Verletzungsgefahr).
In den ersten fünf ,sechs Wochen der Trächtigkeit braucht die Hündin nicht wesentlich mehr Nahrung als sonst, da das Wachstum der Foeten in dieser Zeit noch sehr gering ist; sie erreichen nur ca 30% ihres Geburtsgewichts bis zum Ende der fünften Woche. Oft fasten die Hündinnen freiwillig in der vierten oder fünften Woche der Schwangerschaft – hier sollte man die Natur ihren Lauf nehmen lassen und nicht versuchen, die Hündin zum Fressen zu animieren.
In dieser ersten Zeit kann man die Hündin ihr normales Futter in den üblichen Mengen weiter verabreichen, an sollte nur genau darauf achten, dass der Bedarf an Mineralien, Vitaminen, Spurenelementen und essentiellen Fettsäuren sicher abgedeckt ist. Der Bedarf an Energie erhöht sich bis auf das 1,5-fache in dem letzten Drittel der Trächtigkeit. Daher empfiehlt es sich, ab der sechsten Trächtigkeitswochewoche die Nahrungszufuhr um ca. 15% pro Woche zu erhöhen, so dass die Hündin zum Ende der Trächtigkeit in etwa das 1,5 fache an Nahrung bekommt.
In den letzten zwei Wochen der Trächtigkeit ist es ratsam die Hündin 3-4 mal täglich zu füttern, um die Verdauung zu erleichtern und um es der Hündin etwas bequemer zu machen.
In den letzten Tagen sollte man leicht verdauliche Mahlzeiten verabreichen und keine große Mengen mehr an Knochen verfüttern.
Nahrungsergänzung
Da unsere Lebensmittel heutzutage oft recht arm an Vitaminen und Mineralstoffen sind und auch unsere Schlachttiere meist nicht natürlich aufgezogen und optimal ernährt werden, halte ich es für sinnvoll, während der Trächtigkeit, einige Nahrungsergänzungsmittel täglich zu verabreichen.
An erster Stelle möchte ich Himbeerblätter erwähnen – das Schwangerschaftskraut schlechthin. Himbeerblätter stärken den Uterus und erleichtert den Geburtsvorgang erheblich. Man kann entweder die getrockneten Blätter direkt unter das Futter mischen oder einen Tee zubereiten und unter das Futter mischen.
Dazu eine Handvoll Himbeerblätter in einem Liter kaltem Wasser geben, das ganze erhitzen bis zum Kochpunkt, von der Herdplatte entfernen, zudecken und über Nacht ziehen lassen. Absieben und von dem Tee 1 Esslöffel pro 20 kg bei jeder Mahlzeit verabreichen. Nach der Geburt kann man die halbe Dosis weitergeben um die Milchbildung anzuregen und die Gebärmutter bei ihrem Selbstreinigungsprozess zu unterstützen.
Alfalfa ist ein weiteres Kraut dass zur Nahrungsergänzung sinnvoll ist. Alfalfa enthält viel Kalzium, Eisen, Zink, Vitamine A, B, und K, Biotin und auch Spurenelemente.
Vitamin C ist wichtig für die Entwicklung von Knochen und Knorpel, erleichtert den Geburtsvorgang und hilft schwächliche Welpen zu verhindern. Einige Ernährungsexperten empfehlen sehr hohe Dosierungen während der Schwangerschaft, aber ich bin der Meinung, dass eine Ergänzung im Maße mit Naturmitteln (Acerola, Hagebutten) immer der bessere Weg ist. Meine Hündin bekommt während der Trächtigkeit täglich einen gehäuften Esslöffel Hagebuttenpulver pro 20 kg Körpergewicht .
Meeresalgen wie Blasentang regen den Stoffwechsel an und liefern Jod für eine gesunde Schilddrüsenfunktion. Neben Jod, Aminosäuren, Mineralien (insbesondere Kalzium) enthalten Meeresalgen absolut wichtige Spurenelemente.
Knoblauch reinigt das Blut und stärkt das Immunsystem. Laktierende Hündinnen sollten Knoblauch bekommen, da die enthaltenen Wirkstoffe mit der Muttermilch weiter gegeben werden.
Essentielle Fettsäuren sollten gerade während der Schwangerschaft und auch in der Laktationszeit ergänzt werden. Besonders reich an Omega 3 Fettsäuren sind Leinsamenöl, Fischöl (nicht Lebertran!) und Hanföl.
Borretschöl, Nachtkerzenöl und Schwarzkümmelöl sind reich an Gammalinolensäure, die außer in diesen Ölen nur in Muttermilch enthalten ist.
Weitere Öle, die man füttern kann, sind Distelöl, Olivenöl, Maisöl und Sonnenblumenöl.
Vit. E ist wichtiger Antioxidant der verhindert, dass die essentiellen Fettsäuren von freien Radikalen zerstört werden. Ein Mangel kann zu Fehlgeburten und Geburtsproblemen führen. Außerdem wird ihm nachgesagt, schwächliche Welpen zu verhindern und spielt eine durchaus wichtige Rolle in der Entwicklung des Immunsystems. Vitamin E - reich sind Salat und grünes Blattgemüse, Alfalfa und Distelöl.
B-Vitamine sind wichtig für die Entwicklung der Welpen; ein Mangel kann zu Missbildungen der Welpen führen, vor allem ein Mangel an Folsäure (B-9).
Bei der Rohernährung sind B Vitamine ausreichend vorhanden, jedoch ist drauf zu achten, dass ausreichend Leber verfüttert wird (reich an Folsäure). Ich empfehle daher während der Trächtigkeit und natürlich auch während der gesamten Laktationszeit 2 x wöchentlich 150g Leber bei 20 kg Körpergewicht zu füttern. In dieser Zeit sollte man auf kein Fall Lebertran zusetzen um eine mögliche Überdosierung an Vit. A zu verhindern.
Vitamin A ist ausreichend in Leber vorhanden; Vitamin D kann von Caniden durch Sonnenlicht synthetisiert werden. In hohen Konzentrationen findet man es außerdem in Fisch, Leber, Milchprodukten und grünem Blattgemüse.
Vitamin K1 und K2 werden vom Hundekörper im Darm synthetisiert. Vitamin K3 ist synthetisch, wird mit Krebs und hämolytischer Anämie in Verbindung gebracht und sollte deshalb nicht verfüttert werden. Vitamin K findet man in Fisch, Leber, Alfalfa, Algen, Eigelb, Fischöle und grünem Blattgemüse.
Ergänzungen mit Zink sind auch für Wachstum der Welpen und zur Stärkung des Immunsystems wichtig. Viele Diäten, die Huhn als Haupt- oder alleinige Nahrungsquelle nutzen, sind defizient für Zink.
Kalzium ist wichtig für Knochenbildung, Herzfunktion, Blutgerinnung und natürlich Trächtigkeit und Laktation. Bei der Rohernährung ist ausreichend Kalzium vorhanden, vorausgesetzt man verfüttert Knochen oder ein ergänzendes Kalziumpräparat. Kalziumreich sind außerdem Alfalfa, Algen, grünes Blattgemüse und Eierschalen.
Phosphor ist wichtig für die Hirnfunktion, Haarwuchs und Knochenerhaltung und ist in Fleisch reichlich vorhanden.
Das Verhältnis von Ca/P sollte zwischen 1,1:1 und 1,5:1 sein, je nach Alter und Zustand des Hundes.
Viel wichtiger als das Ca/P Verhältnis, ist dass ausreichend Calcium verfüttert wird. Übertreiben sollte man es jedoch nicht, da ein absoluter Ca-Überschuss eine Eklampsie provozieren kann!
Während der Schwangerschaft ist der Bedarf an Ca nicht wesentlich höher als sonst, aber während der Laktationszeit steigt der Bedarf zunehmend mit der Milchproduktion und dann sollte die Calcium Menge eher etwas höher sein.
"Geburtsvorbereitung"
Erfolgreiche Zucht gesunder und vitaler Welpen beginnt ja eigentlich schon beim Deckakt.
Dort könnten auch schon die ersten Schwierigkeiten auftreten, welche manchmal schon durch wenig Aufwand zu beheben sind. Weibliche Tiere, die nicht aufnehmen, oder nicht besonders fruchtbar sind, können eventuell in ihrer Fruchtbarkeit gefördert werden. Nachdem bei diesen Tieren organische Schäden ausgeschlossen worden sind, könnte man es mit Naturheilkunde versuchen.
Diese Behandlung erfolgt aber bereits in der hormonellen Ruhephase des Tieres.
Auch kann es vorkommen, dass der Zyklus nicht mehr regulär verläuft, z.B. nach der hormonellen Unterdrückung des Zyklus, oder bei anderen Unregelmäßigkeiten im Hormonhaushalt des Tieres.
Man sollte auf jeden Fall zu aller erst versuchen den Hormonhaushalt mit der Homöopathie zu regulieren.
Mittels konstitutioneller Therapie kann man bereits während der Trächtigkeit das Erbgut positiv beeinflussen und die Konstitution der Welpen erhöhen.
Da die Mutter während der Trächtigkeit sowieso das hochwertigste Futter bekommt, sollte man mit gezielten Zusätzen sehr vorsichtig sein. Unsere heutigen Futtermittel sind so hochwertig, fast immer zu hochwertig, dass ein zuviel mehr schadet als nützt.
Neugeborene können homöopathisch stabilisiert werden. Bei Welpen kann man das Immunsystem vor Impfungen, Gehörtest und anderen Stresssituationen steigern.
Sie sollten ihren Nachwuchs auf keinen Fall homöopathisch entwurmen. Es ist zwar erwiesen, dass bestimmte homöopathische Mittel den Abgang von Würmern auslösen, allerdings sollte man dabei gedenken, dass die Würmer lebend abgehen. Ich persönlich halte diese Art von Entwurmung für sehr verantwortungslos den anderen Tieren gegenüber.
Auch kann man ab der 6.Trächtigkeitswoche der Hündin täglich ein passendes homöopathisches Mittel verabreichen, welches die Fähigkeit besitzt, die Föten in die richtige Lage zu bringen und die Geburtswege auf das kommende Ereignis vorzubereiten.
Etwa 10 Tage vor der Geburt sollte man auch ein Mittel reichen, welches gegen starken Blut - und Flüssigkeitsverlust , das heißt ,es reduziert die Blutungen auf ein Minimum, reinigt und regeneriert die geweiteten Geburtswege.
Diese Mittel sollte man bis ca 10 Tage nach der Geburt reichen und zwar mindestens 4x täglich.
Auch sollte man stets vor einer Geburt passende Mittel bei Erschöpfung, Ermüdung, beim Einstellen der Wehen, zum aktivieren der Wehen und um gegebenenfalls den Geburtsverlauf vorantreiben, im Hause haben. Meist gibt man eine einmalige Gabe, die eventuell nach einer halben Stunde wiederholt wird.
Achten Sie während der Trächtigkeit unbedingt auf regelmäßige Bewegung, frische Luft und auf keinem Fall zuviel Futter. Die Bewegung der Mutter ist maßgebend für den Verlauf der Geburt und vor allen Dingen auch für die Kondition von Mutter und Welpen. Auch sollte die Mutter nach der Geburt nicht ausschließlich bei den Welpen liegen, sondern sich weiterhin regelmäßig bewegen, was förderlich für die Milchproduktion und auch für das Allgemeinbefinden der Mutter beiträgt.
Während der Trächtigkeit sollte auf jede Art von Medikamenten verzichtet werden, es sei denn, das Leben der Mutter sei gefährdet. Medikamentengaben, gerade während der erste Hälfte der Trächtigkeit, könnte zu Frühaborten oder Missbildungen der Föten führen. Impfungen sollten unbedingt vor der Deckung erfolgen, sodass die Welpen einen optimalen Schutz gegen die gefährlichen Virus- und Infektionskrankheiten besitzen.
Allen Züchterkollegen wünschen wir für das bevorstehende Ereignis alles erdenkliche Gute!
"Wurmübertragung über die Muttermilch"
Reaktivierte Rundwurmlarven wandern auch in das Milchdrüsengewebe der Hündin ein, so dass sich die Welpen gleich mit der ersten Milchmahlzeit infizieren. Bei den Spulwürmern hängt das Ausmaß der pränatalen Übertragung und der über die Muttermilch verbreiteten Larven vom Zeitpunkt der Infektion der Zuchthündin ab.
Da immer nur ein kleiner Anteil der ruhenden Larven aktiviert wird, können auch noch bei nachfolgenden Würfen, ohne erneute Infektion der Hündin, weitere Wurmlarven übertragen werden.
Reaktivierte Hakenwurmlarven werden ausschließlich mit der Muttermilch auf die Welpen übertragen, eine pränatale Übertragung findet nicht statt.
Der Peitschenwurm kann weder pränatal noch galaktogen von der Mutter übertragen werden.
Es ist ein IRRGLAUBE, dass die Welpen mit Aufnahme des Kolostrums (erste Muttermilch) von der Hündin einen mütterlichen Antikörper-Schutz gegen Würmer bekommen.
Innerhalb kürzester Zeit entwickeln sich im Welpendarm die Larven zu ausgewachsenen Würmern. Fortan geben die Welpen mit dem Kot eine Vielzahl von Wurmeiern ab, die sehr widerstandsfähig gegenüber der Umwelt sind.
Die Hündin nimmt diese dann beim Putzen der Welpen, und bei der Entsorgung des Welpenkots auf. Auch die Geschwister infizieren sich durch gegenseitiges Belecken.
Diese massenhafte Wurmeierausscheidung der Welpen nimmt erst nach der 8. Lebenswoche der Welpen ab.
Sollte Sie dies näher interessieren, lesen Sie bitte auf unserer Seite auch „Ernährungsphysiologie der Hunde“.
"Muttertierentwurmung ist Welpenschutz"
Zum Leidwesen der Züchter gibt es immer noch keine Entwurmung, die schon alle Larven der Zuchthündin erfasst, so dass sich die Welpen erst gar nicht infizieren könnten.
Um die vorkommenden Ruhe- und Wanderstadien der Spul- und Hakenwürmer der Zuchthündin möglichst gering zu halten, benutzen wir ein gut verträgliches, sicheres und für die neugeborenen Welpen unschädliches Breitbandantihelminthikum.
All unsere Tiere werden regelmäßig im 3-monatigen Abstand entwurmt.
Eine zusätzliche Entwurmung erfolgt für den kompletten Tierbestand vor der Bedeckung eines Tieres.
Zuchttiere bekommen eine spezielle Entwurmung ab dem 45. Tag nach der Belegung, die täglich bis zur Geburt gegeben wird. Bei Interesse wenden Sie sich an den Tierarzt Ihres Vertrauens.
Nach der Geburt wird der komplette Tierbestand, einschließlich der Hündin samt Welpen, im regelmäßigen 14-tägigem Turnus entwurmt.
Nach Abgabe der Welpen werden unsere Tiere noch einmal gegen Wurmbefall behandelt, um dann wieder in den 3-monatigen Zyklus zurück zu kehren.
Die Welpen werden im neuen Zuhause noch einmal, nach 14 Tagen entwurmt, wobei sichergestellt sein sollte, dass das Wurmmittel auch gegen den Peitschenwurm greift.
Danach sollte im Interesse Ihres Tieres und dessen Gesunderhaltung eine Entwurmung alle 3 Monate, und zwar lebenslang, erfolgen.
Vergessen Sie bitte NIEMALS immer Ihren kompletten Tierbestand zeitgleich mit zu entwurmen.
Sollte Sie dies näher interessieren, lesen Sie bitte auf unserer Seite auch „Ernährungsphysiologie der Hunde“.
"Wurfgröße bei Mehrgebärenden Säugetieren"
Obwohl die durchschnittliche Anzahl der Keimlinge pro Wurf sowohl zwischen den Arten als auch zwischen den Rassen schwanken,
gilt dieses Prinzip doch für die meisten mehrgebärenden Tiere.
Normalerweise wird die eigentliche Wurfgröße innerhalb der Linien von der Mutter an die Tochter weitergegeben. Diese bleibt während
der ganzen Zeit erhalten, es sei denn, es liegen Störungen vor.
Eine Ursache für unterschiedliche Wurfgrößen stellt das Alter der Mutter dar. Meist ist der Erstwurf etwas kleiner, als die nachfolgenden
Würfe, hält sich dann konstant, bis sich im Alter die Anzahl wieder etwas verringert.
Im Allgemeinen werden wesentlich mehr Eier gebildet als Welpen geboren werden. Die Sterblichkeit der Föten im Mutterleib steigt mit
der Anzahl der gebildeten Eier und kann auf ca. 40% geschätzt werden.
Auch Futtermenge und Futterzusammensetzung spielen hierbei eine große Rolle, wogegen die Jahreszeit keinerlei Einfluss ausübt.
Mit steigender Anzahl Welpen pro Wurf verringert sich natürlich das Geburtsgewicht des einzelnen Welpen, und die Sterblichkeit steigt
besonders in der ersten Lebenswoche.